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Vitamin C, der Megaburner oder das Zaubervitamin

Der Herbst ist da und in der Praxis schnellen die Erkältungskrankheiten mit oder ohne Corona sprunghaft in die Höhe. Viele verlaufen leicht, viele aber auch nicht. 

Ein hartnäckiger Husten über Wochen, reduzierte körperliche Belastbarkeit und lang anhaltende Erschöpfung beeinflussen das Wohlbefinden ganz entscheidend. Oft wird gefragt, was man denn einnehmen könne, entweder präventiv, um gar nicht erst krank zu werden oder auch dann, wenn man sich bereits erkältet hat. Neben vielfältigen aufbauenden oder ausleitenden Massnahmen phythotherapeutischer (Heilpflanzen) Art, homöopathischen Medikamenten, Lebenssstilfaktoren ist das Vitamin C eines unserer Lieblingsvitamine. Es kann beinahe alles. Bis Vitamin C z.B. in Form von Sauerkraut Schiffsexpeditionen begleitete, mussten, bereits im Mittelalter dokumentiert, viele Menschen an Skorbut, der Vitamin C Mangelkrankheit, ihr Leben lassen. Der Mensch kann nämlich im Gegensatz zu vielen Tierarten aufgrund einer Genmutation Vitamin C nicht selbst herstellen und ist auf eine kontinuierliche Zufuhr angewiesen.

 

Warum ist es bei Infektsituationen so hilfreich?

Vitamin C hat eine enorm hohe Bedeutung  für die Abwehrleistung unsres Immunsystems. Immunkompetente Zellen sind in der Lage, besondes viel Vitamin C aufzunehmen, ihre Konzentration  ist um bis zu 100fach höher als im Blut. Hier wirkt es wie ein Booster, der die Immunzellen in die Lage bringt, Infektionserreger abzuwehren oder sie schneller unschädlich zu machen. Die Vermehrung der Immunzellen wird beschleunigt und die Fresslust der Zellen, die die Erreger aufnehmen, um sie unschädlich zu machen, erhöht. Ausserdem ist es ein starkes Antioxidans, das lebenswichtige Zellbausteine, Organe und unser Erbgut vor freien Radikalen und anderen schädlichen Substanzen schützt, die im Rahmen eines Infektes im Körper entstehen!

 

Es kann noch soviel mehr!  

Als Mastzellstabilisator reduziert es die Freisetzung von Histamin, was bei Histaminunverträglichkeit und allergischen Reaktionen jeder Art hilfreich ist, zumal der Histaminabbau ebenfalls unterstützt wird.

Es ist an der Herstellung von Neurotransmittern, Nervenbotenstoffen, beteiligt, unter anderem an der Bildung von Serotonin, unserem Glückshormon, das für eine ausgeglichene Stimmungslage sorgt.

Vitamin C fördert die Aufnahme von Eisen, was für viele Mädchen und Frauen hilfreich ist, die wegen starker Regelblutungen einen Eisenmangel haben.

Vitamin C ist wichtig für viele Entgiftungsfunktionen der Leber über das Cytochrom -p-450-System.

Um L-Carnitin herzustellen, eine Substanz, die Fettsäuren durch die Mitochondrienmembran ( das sind kleine Zellorganellen, die die Kraftwerke unserer Zellen darstellen und eine sehr zentrale Rolle in der Energieversorgung unseres Körpers spielen) transportiert, um sie dort zur Energiegewinnung zur Verfügung zu stellen, wird Vitamin C gebraucht.

Vitamin C ist beteiligt an der Bildung von Kollagen, der Grundsubstanz von Knorpel und leistet einen wichtigen Beitrag für gesunde Knochen und Gelenke. Es ist wichtig für die Wundheilung und erhöht die Knochendichte.

Es schützt die Blutgefäße vor Arteriosklerose und kann, auch in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten, den Blutdruck senken.

Last but not least erfährt Vitamin C, das von Orthomolekularmedizinern seit Jahrzehnten mit hervorragenden Erfolgen verabreicht wird, eine Würdigung durch die Schulmedizin. 2023 meldet sich das CAM Cancer consortium zu Wort, dass die hochdosierte intravenöse Verabreichung von Vitamin C (HDIVC), die begleitend zur Chemotherapie gegeben wird, antineoplastische also antitumoröse Eigenschaften haben und das HDIVC zuätzlich zur Chemotherapie die Nebenwirkungen dieser lindern kann.

Und, und, und……Viele Wirkungen des Vitamin C bleiben unerwähnt.

 

In welchen Nahrungsmitteln steckt es?

Es ist in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten, Spitzenreiter sind Zitrusfrüchte, Paprika, Brokkoli, Petersilie, Grünkohl, Acerola und Sanddorn, schwarze Johannisbeere.

 

Wieviel davon brauche ich?

Das ist eine gute Frage. Die Empfehlungen für Jugendliche und Erwachsene nach den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr (Deutschland,Österreich,Schweiz, D-A-CH) liegen derzeit bei 100mg, für Schwangere 110mg und Raucher 150mg. Letztere, weil sie um 10% weniger Vit C aufnehmen und einen 40% erhöhten Umsatz haben. 100mg Vit C sind z.B. in 200g Orangen oder 100g Paprika enthalten. Aber reicht das aus?

Für gesunde Menschen in Zeiten tiefer Entspannung sicherlich. Für Menschen mit einem anstrengenden Alltag , bei Stress und bei Erkrankungen sicher nicht.

Bei Patienten mit Diabetes mellitus gehen z.b. nennenswerte Mengen des Vitamins über den Urin verloren und so haben Diabetiker einen um 30% reduzierten Vitamin C Spiegel.

Verschieden Medikamente wie Aspirin, bestimmte Antibiotika, die Pille, Cortison, Säureblocker und andere mehr erhöhen den Vitaminbedarf.

Bei akuten Erkältungskrankheiten empfehlen wir in unserer Praxis 3x1g Vitamin C /d für 3-5d.  Auch wenn das viel erscheinen mag im Vergleich zu den 100mg der empfohlenen Tagesdosis, kann man sich gerne vor Augen halten, dass in der komplementärmedizinischen Onkologie bis zu 75g Vitamin C intravenös verabreicht werden kann. Hervorragende Erfolge zeigen sich bei Erkältungskrankheiten , wenn rasch mit einer intravenösen Therapie begonnen wird, z.b an 4 aufeinanderfolgenden Tagen je 7,5g Vitamin C, am besten ergänzt mit einer intravenösen Ozontherapie. So haben mein Mann und ich uns rasch von einer Corona-Infektion erholt. Die höher konzentrierte intravenöse Therapie zeigt ebenso hervorragende Erfolge bei akuten Herpes zoster Infektionen, der Gürtelrose.

Zur Vorbeugung sind 400-500mg Vitamin C täglich sinnvoll.

 

Welche Präparate sind zu bevorzugen?

Vitamin C, die Ascorbinsäure, ist sauer. Deshalb sind seit einigen Jahren Präparate in gepufferter oder verestherter Form auf dem Markt, die dem Magen sehr viel zuträglicher sind als die reine Ascorbinsäure. Auch ist es sinnvoller, bei höherer Dosierung die Gesamttagesdosis auf mehrere kleine Einzeldosen zu verteilen, da dann die Bioverfügbarkeit zunimmt.

 

Vorsicht bei wem?

Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion, bereits bekannten Nierensteinen und  Menschen mit Eisenpeicherkrankheiten sollten vor einer höher dosierten Vit C-Aufnahme Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Also, das Power-Vitamin hat viel zu bieten und kann Ihnen helfen, die Erkältungszeit gut zu überstehen, damit Sie gesund an Leib und Seele durch den Winter kommen.

 

© Dr. Nicole Lion-Mock